Karin Spiegl

Was ist
BDSM?

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women with a heart choker
© Colin Lloyd

„Ganz wichtig: BDSM hat nichts mit sexuellen Traumata zu tun!”

Dein Know-How in Sachen BDSM!

Eher Kinky oder doch Vanilla? Wenn du jetzt der Meinung bist, dass hier die Rede von Eissorten ist, ist dieser Artikel genau das Richtige für dich: Unternimm mit mir einen Ausflug in die wunderbare Welt der BDSM-Szene und lerne, was es mit den unterschiedlichen Begriffen und Praktiken auf sich hat. Plus: Mach den BDSM-Test und finde heraus, wie viel Mistress oder Sub in dir steckt!

Wofür steht die Abkürzung BDSM?

Der Begriff BDSM ist ein Akronym, das sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“ zusammen setzt. Während Bondage & Discipline Fesselungs- und Züchtigungspiele beschreibt, geht es bei Sadomaso um das Verursachen bzw. Erleben von Schmerzen. Mit Dominance & Submission werden hingegen Rollenspiele zwischen untergeordneten und dominanten Partner*innen bezeichnet. Alle Varianten haben gemein, dass sich die Praktizierenden freiwillig in ein verändertes Machtgefüge begeben, wobei der / die devote Partner*in einen Teil seiner / ihrer Autonomie an den / die dominante Partner*in abgibt. 

BDSM
WORKSHOP

BDSM workshop in der schwelle

Conscious Kink Night in der Schwelle Wien

Die Schwelle 

Reinhard Gaida (Interview findet ihr hier)  gründete 2012 die Schwelle. Ein Safe Space, wo eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität stattfindet. Die Schwelle ist ein Raum für Erwachsene, die sich ausprobieren möchten. Konsens ist dort gelebte Ideologie und es werden Workshops und Weiterbildung angeboten.

Conscious Kink Night

Bei der Conscious Kink Night dreht sich alles um BDSM. Wer sich gerne mit diesem Thema in einem niveauvollen Rahmen auseinandersetzen möchte ist in der Schwelle genau richtig. Ob Anfänger*innen oder Personen, die bereits Erfahrung haben, alle sind herzlich willkommen! 

Mehr Infos und alle Daten findet ihr hier –> Conscious Kink Night 

50 Shades of Bullshit

So gut wie jede*r kennt sie: Die Geschichte rund um die junge Studentin Anastasia und den gut aussehenden Millionär Christian Grey. Als sich die beiden zufällig bei einem Interview kennen lernen, fühlen sie sich gleich zueinander hingezogen. Was Anastastia jedoch (noch) nicht weiß: Christian hat eine ausgeprägte sadistische Ader – anstatt romantischer Kuschelabende erwartet sie der „Rote Raum des Schmerzes“, wo Christian seine speziellen sexuellen Vorlieben auslebt. Im Laufe der Trilogie entwickelt sich zwischen den beiden schließlich das, was wohl am ehesten dem Begriff „toxische Beziehung“ gerecht wird: Christian manipuliert Anastasia, ortet ihr Mobiltelefon und verbietet ihr, eine wichtige Geschäftsreise anzutreten. Als wäre all das nicht schon schlimm genug, stellt sich im Laufe der Geschichte auch noch heraus, dass Christian als Kind schwer misshandelt wurde und seine Sexualpräferenzen auf Traumata zurückführen sind. 

Dies ist auch der Hauptgrund, warum Shades of Grey innerhalb der Szene abgelehnt wird. Indem Christians Kinks als Resultat eines auf Missbrauchs basierenden Traumas dargestellt werden, wird BDSM als Sexualpraktik pathologisiert – und das ist zutiefst problematisch. 

Dennoch zeigt uns der Hype um die als Buch und Film erschiene Trilogie ganz klar, dass hier ein Nerv getroffen wurde. Immerhin ließen sich nach Filmstart derart viele Menschen zu Experimenten mit Fesselspielen inspirieren, dass eine britische Baumarktkette ihre Mitarbeitende nach dem Filmstart auf „spezielle Kundenanfragen“ nach Kabelbinder, Seil und Klebeband schulen musste. 

Doch was sagen eigentlich die Zahlen?

Einer deutschen Umfrage zufolge haben etwa 27 % der Befragten positive Erfahrungen mit BDSM gemacht. 54 % gaben an, noch keine Erfahrungen mit BDSM gemacht zu haben, es sich aber vorstellen könnten, während 19 % der Befragten angaben, keinen Gefallen an der Spielart gefunden zu haben. 

Laut einer Umfrage der Erotik-Community JOYclub bevorzugen etwa 66 % der Befragten mit BDSM-Erfahrung Bondage, Dominanz und Submission. Etwa 50 % praktizieren Disziplinierung, 43,4 % outeten sich als Masochisten und 38 % als Sadisten. 

Woman bound with a rope in Japanese technique shibari at the tropical river
Shibari Fesselkunst

Safety first: Was du vor deinem 1. BDSM-Abenteuer wissen musst 

Die informierte Zustimmung zwischen Individuen ist absolute Grundvoraussetzung für verantwortungsvollen BDSM-Sex und auch als SSC (Safe, Sane and Consensual) oder RACK (Risk-aware Consensual Kink) bekannt. Sprich mit deinem / deiner Partner*in vorab über deine Vorstellungen, formuliere deine Wünsche und setze klare Grenzen!

Wichtig: Ein vorab vereinbartes Safeword lässt deine*n Partner*in wissen, dass er / sie zu weit geht und sofort aufhören muss. 

Anstelle eines Safewords kannst du mit deinem / deiner Partner*in auch das Ampelsystem verwenden. Damit kannst du jederzeit klar und eindeutig kommunizieren, wie sich die Session gerade für dich anfühlt:

Rot bedeutet Stopp – klar und unmittelbar. Wenn du deinem / deiner Partner*in die rote Karte zeigst, bedeutet das, dass er bzw. sie sofort aufhören muss. 

Mit Gelb signalisierst du, dass er oder sie einen Gang zurückschalten soll. In dieser Situation findest du vielleicht prinzipiell Gefallen an der Aktivität, merkst aber, dass es beginnt, dir zu viel zu werden. 

Grün heißt: Go for it! Gib deinem / deiner Partner*in grünes Licht, wenn du dich absolut wohl fühlst und möchtest, dass er oder sie genau so weitermachen soll.

BDSM Bedeutung: Das sind die wichtigsten Begriffe 

Bondage (engl. Knechtschaft, Sklaverei) steht für die Einschränkung der Bewegungsfreiheit des / der Partner*in, zum Beispiel durch Seile, Handschellen oder andere Fesseln. 

Consent ist die ausdrückliche Zustimmung aller beteiligten Personen zu allen Handlungen, die während einer Session erfolgen. 

Dom und Domina übernehmen den kontrollierenden Part im Rollenspiel. 

Mistress und Master haben auch im Alltag die komplette Kontrolle über ihre*n Sklav*in, deren oberste Pflicht es ist, ihnen zu dienen. 

Munchs sind Treffen oder Partys, wo sich BDSM-Interessierte treffen und austauschen können. 

Kinks sind gewisse sexuelle Vorlieben wie Bondage oder SM (nicht zu verwechseln mit dem Begriff „Fetisch“, da sich dieser auf bestimmte Objekte bezieht). 

Session bezeichnet das erotische Rollenspiel, wobei Geschlechtsverkehr nicht zwingend Teil davon sein muss. 

Shibari ist eine Form der Fesselkunst mit Seilen, die ihren Ursprung in Japan hat. Die traditionellere Form der Praxis wird auch als „Kinbaku“ bezeichnet.

Spanking reicht von einzelnen Klapsen auf den Po mit der flachen Hand bis hin zu intensiveren Sessions mit Paddles, Gerten oder Striemen-Peitschen.

Switch bezeichnet eine Person, die gerne zwischen unterschiedlichen Rollen wechselt, also manchmal dominant und dann wieder devot ist. 

Submissive / Sub oder Bottom steht für die Person, die während einer Session den devoten Part übernimmt und sich unterordnet. Im Gegensatz zu „Sklav*innen“ wird diese Rolle jedoch nicht im Alltag fortgeführt. 

Vanilla ist die Bezeichnung für Personen, die BDSM-Praktiken nichts abgewinnen können und eher auf Blümchensex stehen. 

Vanilla oder Domina? Finde es heraus!

Du möchtest wissen, wie ausgeprägt deine kinky Seite ist? Mach den BDSM-Test und finde heraus, wie viel Domina oder Sub in dir steckt! 

women with bondage black white photography

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Das weibliche Blut – Keuschheitssiegel und Gift

Betrachtet man die letzten Jahrhunderte war das weibliche Blut schon immer etwas Spannendes:

Menstruationsblut galt zum Beispiel bis in die 1920er Jahre als giftig und die Frauen während dieser Zeit als schmutzig. 

Und Blut nach dem ersten Geschlechtsverkehr ist in vielen Kulturen noch immer der Beweis für die vorangegangene Keuschheit. 

Fakt ist: über 50% der Mädchen bluten beim ersten Geschlechtsverkehr nicht. Weil es auch nichts gibt, das durch Penetration „reißen“ könnte. Der Grund für die Blutungen liegt viel mehr in der Anspannung und Aufgeregtheit beim ersten Mal. Oft ist die Vagina einfach nicht feucht genug oder leicht verkrampft. Dadurch können kleine Einrisse in der Vaginalschleimhaut entstehen und folglich leicht bluten. Die Schleimhaut regeneriert sich zum Glück aber äußerst schnell und die Blutstropfen stoppen von selbst.

Warum besitzt der weibliche Körper überhaupt ein Vaginalkränzchen? 

Das Fruchtwasser schützt das ungeborene Baby im Bauch der Mutter. Das Korona wiederum schützt den Vaginaleingang vor dem Eindringen des Fruchtwassers. Die Sexualorgane können dadurch ungestört heranreifen. Kurz vor der Geburt beginnt es sich langsam zurückzubilden.

Bei Säuglingen ist das Vaginalkränzchen am Anfang noch dichter und auch die Öffnung ist weniger groß. So wird verhindert, dass Stuhl oder anderen Keimen in die Vagina kommen. 

In der Pubertät bilden sich dann in der Vagina Milchsäurebakterien, die diese Schutzfunktion des Koronas übernehmen. Somit wird das Schleimhautkränzchen überflüssig.

Vom Jungfernhäutchen über Hymen bis zu Vaginal Corona 

Sprache bestimmt wie wir denken. Mehr dazu in unserem Artikel „Sex in der deutschen Sprache“ 

Umso wichtiger ist es also genau zu wissen, woher ein Wort kommt und was es uns zwischen den Zeilen suggeriert.

Schon die Wortbedeutung „Jungfernhäutchen“ ist irreführend: Es ist weder eine Haut noch haben das nur Jungfrauen und schon gar nicht wird die Vagina dadurch verschloßen.

Eine Bezeichnung ist das oder der Hymen. Aus dem griechischen übersetzt bedeutet das Membran oder Haut. Dennoch suggeriert es nach wie vor, dass es sich um eine Art Membran handelt, eine dünne Hautschicht die wie eine Art Folie zur Abtrennung oder Umhüllung dient.

In Schweden ging man deshalb noch einen Schritt weiter:

Die RFSU – Swedish Association for Sexuality  Education – entfernte 2009 das ideologiebeladene Jungfernhäutchen (Schwedisch: mödomshinna) komplett aus dem Wortschatz. Stattdessen führten sie die Bezeichnung Vaginal Corona ein.

Jungfräulichkeit – ein soziokulturelles Konstrukt 

Unsere Welt ist eine von Männern aufgebaute und von ihnen bestimmte Welt. Da gibt es nix zu Beschönigungen. Wir leben nach wie vor in einer misogynen Gesellschaft und auch wenn bereits ein Umdenken stattgefunden hat, sitzt das Patriarchat noch immer tief verwurzelt in unseren Denkweisen fest und bestimmt das Leben von uns Frauen.

Vor allem der weibliche Körper und die weibliche Sexualität leiden besonders stark unter der männlich erschaffenen Sichtweise.

Anbei einige Beispiele, die zum Nachdenken anregen:

  • Jungfräulichkeit ist das höchste Gut einer unverheirateten Frau
  • Eine Frau schenkt einem Mann ihre Jungfräulichkeit
  • Das blutige Lacken beim ersten Mal ist das Gütesiegel für ihre Keuschheit
  • Der Vater übergibt dem Ehemann die Braut – die Frau wird zwischen zwei Männern weitergereicht, sie selbst bleibt passiv
  • Gesellschaftliche Perspektive auf Männer mit unterschiedlichen Sexualpartnerinnen vs. Frauen und ihre sexuellen Erfahrungen

Für das Patriarchat steht hier Besitzdenken im Vordergrund. In Zeiten vor DNA Tests konnten männliche Partner so sicher gehen, dass das Kind auch tatsächlich von ihnen stammt.

Alles was die Idee unterstützt, das weibliche Sexualität etwas Unmoralisch oder Schlechtes ist, entspricht nicht mehr unserer heutigen Gesellschaftssicht. Deshalb ist Aufklärung umso wichtiger und vor allem ein Schritt in Richtung weiblichen Unabhängigkeit. Sexualität ist etwas Wundervolles und jede*r sollte sie so ausleben können wie er/sie das möchte.

Nehmen wir uns ein Beispiel an Schweden und beginnen wir unsere Sprache zu verändern. 

„Legen wir den Mythos rund um das Jungfernhäutchen und dessen Folgen beiseite und machen Platz für das VAGINAL KORONA!.”

Bevor du gehst!

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