Doris Müllner

Intimhygiene
How-To!

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women holding ananas in front of her vulva. wearing a black morning coat
©Marvin Meyer

„Spaß beim Sex fängt mit einer gesunden Scheidenflora an„

Alles frisch bei dir? Das How-To deiner Intimhygiene

Körperhygiene ist für die meisten Menschen sehr wichtig. Mehrmals am Tag waschen wir uns die Hände, täglich den ganzen Körper und immer wieder mal die Haare. Dann kommt individuell vielleicht noch Rasur und Nagelpflege dazu. Wir widmen der Pflege unseres Körpers also ganz schön viel Zeit, denn wir legen Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Aber was ist mit unserem Intimbereich, also unserem Inneren? Intimhygiene ist nämlich genauso wichtig wie Händewaschen, denn die empfindliche Scheidenflora muss gepflegt werden. Wie du das machst – und wovon du lieber die Finger lässt – erklären wir dir hier.

woman hand close up
©Ian Dooley

Ganz schön was los!

In der weiblichen* Intimzone herrscht reger Verkehr (auch im wahrsten Sinne des Wortes): Beim Sex wird sie mit Penis, Fingern, Zungen oder Sexspielzeugen berührt und penetriert, dann ist sie auch mechanischer Reibung durch die Kleidung ausgesetzt und scheidet zudem noch Urin und Kot aus. Ganz schön was los, findest du nicht? Deshalb solltest du besonders gut auf ihre Hygiene achten, denn nur so bleibst du gesund und kannst ein langes und ausgelassenes (Sex-)Leben führen. 

Ein mikrobielles Wunder!

Unsere Scheidenflora beherbergt einen Tumult an Bakterien und anderen Mikroorganismen und das ist auch gut so – wenn das natürliche Gleichgewicht aufrechterhalten bleibt. Diese kleinen Organismen schützen uns nämlich vor Krankheiten. Jene Mikroben fungieren in der Vagina als „Platzhalter“, damit sich keine pathogenen Keime ansiedeln können. Gleichzeitig halten sie den natürlich sauren pH-Wert (er liegt bei etwa 4,5) aufrecht. Diese Funktion übernehmen die Milchsäurebakterien, weshalb du bei Krankheiten im Scheidenbereich vielleicht auch schon mal künstliche Milchsäurebakterien eingeführt hast. Die Zusammensetzung der verschiedenen Mikroorganismen verändert sich auch im Laufe unseres Lebens, wie etwa während der Pubertät, bei einer Schwangerschaft und in der Menopause. 

Dieses schützende Milieu kann allerdings durch das Eindringen von fremden Keimen, Medikamente, welche die Scheidenflora stören (wie Antibiotika), Stress aber auch die falsche Intimhygiene gestört werden und Raum für Krankheiten schaffen, wie etwa ein Scheidenpilz. Darum ist die richtige Intimhygiene ein wichtiger Baustein für eine gesunde Scheidenflora. 

WISSENSWERTES

Wusstest du, dass Intimbehaarung ein natürlicher Schutzmechanismus für deine Scheidenflora ist?

Körperbehaarung ist nicht willkürlich, sondern dient immer einem bestimmten Zweck. Intimbehaarung, zum Beispiel, bildet vor der Vulva die erste Barriere für Bakterien und Fremdkörper, die nichts in deiner Vagina zu suchen haben. Je nachdem, wie nackt deine Vulva ist, bist du deshalb mehr oder weniger geschützt. Das soll dich nicht verunsichern, aber bei Kahlrasur solltest du darauf achten, dass du dich nochmal mehr um die Gesundheit deiner Scheide kümmern solltest. 

Das Wichtigste im Überblick: die Dos und Don’ts der Intimhygiene.

Dos 

  • Beim täglichen Duschen Intimregion reinigen
  • Wasser oder medizinische Waschlotionen verwenden 
  • Vulvalippen vorsichtig reinigen
  • Schonend Abtrocknen 
  • Auf der Toilette von vorne nach hinten wischen
  • Nach dem Sex auf die Toilette gehen
  • Lockere Baumwollunterwäsche tragen
  •  

Don’ts:

  • Mit Duschgel reinigen
  • Produkte mit Duftstoffen verwenden
  • Mehrere Reinigungsprodukte kombinieren
  • Wasser in die Vagina spritzen 
  • Zu langes und häufiges Waschen (Sitzbad)
  • Exzessiv Schrubben
  • Enge, reibende Unterwäsche tragen

Die richtige Reinigung! 

Schritt 1: Was kommt an deine Vulva

Am besten reinigst du deine Vulva beim Duschen mit warmem Wasser. Gerade in den Vulvalippen kann zum Beispiel Ausfluss oder Sperma hängen bleiben und darum solltest du sie sanft mit Wasser reinigen. Beschäftigst du dich weiter mit dem Thema Intimhygiene, wirst du vermutlich auf unzählige Intimlotionen stoßen. Die Frage, ob Waschlotionen gut oder schlecht sind, lässt sich leider nicht so einfach beantworten, denn hier geht die Wissenschaft auseinander. Fest steht, dass Wasser deine Vulva ausreichend reinigen kann. Dennoch schwören einige Frauen* wieder auf die Verwendung von einer medizinisch-geprüften Intimlotion, am besten aus der Apotheke. 

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©Matthew Tkocz

Schritt 2: Womit reinigst du dich

Zum Waschen selbst verwendest du am besten deine Hände. Auch wenn es Waschlappen oder Reinigungstücher für den Intimbereich zu kaufen gibt, sind die oft kleine Keimherde, da sie lange feucht bleiben und tendenziell nicht oft genug gewaschen werden. Geh besonders schonend und liebevoll mit deiner Vulva um, denn eine exzessive Reinigung deiner Intimzone kann genau den gegenteiligen Effekt haben und die Flora in ein Ungleichgewicht bringen. 

Schritt 3: Worauf solltest du achten

Darüber hinaus entzieht exzessives Baden (wie bei Sitzbädern) der Haut ihre natürliche Fettschicht, was deinen Intimbereich wiederum rau und trocken lassen werden kann. Genauso gut verzichtest du auf Vagina-Duschen, denn die Reinigung dient nur dem äußeren Intimbereich, also deiner Vulva, und kann deiner Vagina sogar schaden. Ebenso wie das Verwenden von Intimlotionen ist Steaming ein spaltendes Thema. Manche schwören darauf, andere überdrehen genervt die Augen und machen einen Witz über Gwyneth Paltrow. Generell solltest du immer auf deinen Körper zu hören und nur zu tun, was sich für dich gut anfühlt. 

Schritt 4: So trocknest du dich richtig ab

Nach der Reinigung trocknest du dich ausreichend und schonend ab. Denn wenn der Intimbereich noch nass ist, kann das wiederum ein Nährboden für Keime sein, die zum Beispiel einen Scheidenpilz auslösen. Vermeide beim Abtrocknen starkes Reiben oder Schrubben und wisch‘ dich vorsichtig mit einem weichen Handtuch trocken oder verwende gar einen Föhn mit kühler Luft. 

Duftstoffe: alles andere als dufte 

Viele Produkte für die Intimzone sind mit Duftstoffen versehen. Darauf kann deine Vulva wirklich verzichten, also achte beim Kauf darauf – das gilt auch für Toilettenpapier oder Feuchttücher. Warum sollte deine Vulva auch nach Lavendel, Kamille oder Rose riechen? Sie hat einen Eigengeruch, der aufgrund ihres pH-Werts leicht säuerlich ist, und das ist auch gut so. Du besitzt auch eigene Duftdrüsen an deinem Geschlechtsorgan, also kümmert sich dein Körper bereits um dein individuelles Parfum. Lass dir von der Industrie also nicht einreden, dass du stinkst oder unsauber bist. 

candle this smells like my vagina

Die Selbstreinigung deiner Vagina

Unsere Vagina besitzt zudem sogar ein eigenes Waschprogramm. Der tägliche Scheidenausfluss ist die Selbstreinigung der Scheide. Sie hält den pH-Wert in der Vagina sauer und transportiert Bakterien nach draußen. Ein zu exzessives Reinigen könnte sich darum negativ darauf auswirken. Auch während deiner Periode reinigt die Vagina sich selbst. Am besten fängst du deine Monatsblutung gleich im Slip auf oder benutzt einen Menstrualcup, denn das ist besonders schonend für die Schleimhaut. Tampons können deine Schleimhaut nämlich austrocknen und reizen sie oft auch beim Einführen.

Intimhygiene außerhalb der Dusche

Intimhygiene startet bereits bei der Unterwäsche. Tendenziell haben die meisten Frauen* die beste Erfahrung mit Baumwollunterwäsche, da sie atmungsaktiv ist. Tangas oder auch Spitze könnte unter Umständen deine Intimzone reizen. Am besten hörst du auf deinen Körper, er wird dir schon sagen, was ihm guttut. Auch bei Slipeinlagen oder Binden solltest du darauf achten, welche ohne Wäschefolie zu verwenden. Oder du steigst auf Baumwolleinlagen um, da freut sich auch die Umwelt.

Auch wenn viele Frauen* es bereits als Kind eingetrichtert bekommen haben, wischt du dich auf der Toilette von vorne nach hinten ab. So schützt du deine Scheide vor Darmbakterien, die dort nämlich gar nichts zu suchen haben. Das gilt auch für den Wechsel von Anal- zu Vaginalverkehr. Wenn du die Möglichkeiten hast, würde sich deine Intimzone nach einem großen Geschäft über lauwarmes Wasser aus dem Bidet und einem anschließend schonenden Abtrocknen freuen, denn auch Toilettenpapier, das eher rau und trocken ist, kann die Intimregion reizen. 

Des Weiteren solltest du nach dem Sex auch immer auf die Toilette gehen, um fremde Bakterien aus der Vulva zu spülen, die in die Harnröhre gelangen und einen Harnwegsinfekt auslösen könnten – autsch. 

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